Forum > 2. Konflikte mit Kreis- und Landesebene

Konflikte mit den übergeordneten Verwaltungen - oder einfach nur fehlende Unterstützung


Adolf Wittek schildert in seinem Buch gleich mehrere Fälle, in denen ihm die Unterstützung durch die Kreisverwaltungen oder Landesbehörden versagt bleibt - oder sie seine Arbeit sogar aktiv behindern. Dabei ist ihre Aufgabe doch, die Gemeinden zu stärken und zu unterstützen. Was muss sich ändern, damit dies zukünftig besser gelingt?

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Mehr Vertrauen in unsere Kompetenz, mehr Mitsprache und schnellere Entscheidungen

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@N.N. . Gemeindevertreter auf dem Darß

Viele Entscheidungen, die unser tägliches Leben und unsere Entwicklung direkt betreffen, werden auf Kreis- oder Landesebene getroffen – oft ohne echte Rücksprache mit uns vor Ort. Besonders spürbar wird das beim Thema Naturschutz: Wir liegen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, und selbstverständlich tragen wir den Schutz dieser einzigartigen Natur mit. Aber es kann nicht sein, dass wir als Gemeinde kaum noch planerischen oder wirtschaftlichen Handlungsspielraum haben, weil Vorgaben von außen jeden Spielraum einengen.

Hinzu kommt, dass die Kommunikationswege oft langwierig und wenig transparent sind. Wir brauchen keine neuen Vorschriften aus der Ferne, sondern partnerschaftliche Lösungen. Unsere Herausforderungen sind sehr spezifisch: Tourismus, Verkehr, Küstenschutz – da helfen standardisierte Verwaltungsentscheidungen oft wenig. Stattdessen wünschen wir uns mehr Vertrauen in unsere Kompetenz, mehr Mitsprache und schnellere Entscheidungen. Denn wir sind diejenigen, die die Folgen am Ende tragen – politisch, wirtschaftlich und sozial. Eine funktionierende Demokratie braucht starke Gemeinden, nicht überregulierte Bittsteller.

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06. Jul 2025
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Über die dienende Funktion von Verwaltungen

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@Claus Wergin . Bürgermeister Seehof

Um es gleich vorab zu sagen: Auch ich habe fast 30 Jahre in der Landesverwaltung gearbeitet und kenne die Innenseite und das Wesen der Verwaltung. Um so mehr war ich erstaunt, als ich nach meinem Ruhestand ehrenamtlicher Bürgermeister einer Gemeinde mit ca. 950 Einwohner*innen am Rande der Landeshauptstadt wurde und eine Amtsverwaltung vorfand, in der engagierte und kompetente Mitarbeiter*innen tätig waren, die für die 15 Amtsgemeinden nur das Beste wollten. Nun, sechs Jahre danach, hat mein Bild über die Verwaltung einige Risse bekommen. Am Engagement der Mitarbeiter*innen fehlt es bis heute nicht, aber der Fachkräftemangel trifft zunehmend auch die Verwaltungen unseres Landes. Die Zeit für notwendige Anleitung und Beratung der ehrenamtlich Tätigen in Gemeindevertretungen und Gremien ist auf ein Minimum zusammengeschmolzen. Ich habe zunehmend den Eindruck, die kommunalpolitischen Akteure in den Gemeinden sind nur unzureichend entscheidungsreif beraten und in die heutigen komplexen Sachverhalte eingeführt worden. Sie stimmen zunehmend über Beschlussvorlagen mit umfangreichen Begründungen und Anlagen ab, ohne den dahinter stehenden komplexen Sachverhalt umfassend durchdrungen und abgewogen zu haben und verlassen sich oft blindlinks auf das Votum der Verwaltung. Man denke hier nur an Regionalplanungen, Brandschutzbedarfspläne oder kommunale Wärmeplanungen.

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03. Nov 2024
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